5 Dinge, die du wissen musst, wenn du mit einem Narzissten zusammen bist
- Vanessa
- vor 2 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
1. Die narzisstische Realität hat nichts mit der objektiven Realität zu tun oder auch: Beweise, Fakten und Tatsachen zählen nicht
Die Wissenschaft spricht davon, dass ein jeder seine eigene subjektive Realität hat. Wir können dabei am besten mit Menschen kommunizieren und in erfolgreiche Interaktion treten, wenn wir eine ähnliche Realität teilen, aufgrund ähnlicher Erfahrungen und Erwartungen.
Eine narzisstische Persönlichkeit fällt dabei aus: Seine Realität steht außerhalb der Norm - orientiert sie sich doch weder an gesellschaftlichen, kulturellen oder gesetzlichen Werten, sondern nur an den eigenen. Schnelle Bedürfnisbefriedigung und unkontrollierte, dysfunktionale Verhaltensweisen machen eine erfolgreiche Interaktion mit anderen Menschen EIGENTLICH unmöglich. Denn eine erfolgreiche Interaktion bedeutet: Beide Parteien können sich wechselseitig wahrnehmen und reagieren entsprechend kompetent aufeinander.
Ein Narzisst kennt zwar alle sozialen Skripte, aber hält sich nur dann an diese, wenn es für ihn zu seinem Schauspiel passt. Das bedeutet, seine verschiedenen Rollen und Masken erfordern natürlich ein von ihm funktionierendes und angepasstes Verhalten.
Seine WAHRE Realität hingegen kann er nur im Rahmen emotionaler Beziehungen ausleben.
Nachdem anfänglich eine Realität vorgespielt wurde, um beim Gegenüber den Eindruck zu erwecken, man teilt die gleichen Erlebnisse und Werte, zeigt sich nach einiger Zeit, dass die Wirklichkeit des Narzissten in keinem Fall angemessenen oder erwartbaren Regeln folgt. So reagiert eine narzisstische Persönlichkeit auf ein tatsächliches Fehlverhalten seinerseits mit Realitätsverdrehung: „Das war ich nicht, das warst du selbst“, „Das ist nie passiert“ oder „Das bildest du dir alles nur ein.“ Der Clou: Selbst auf Beweise reagiert der Narzisst mit der gleichen Vehemenz. Videoaufnahmen, die ihn zeigen, Textnachrichten, die von ihm geschrieben wurden, Fotos, die ihn deutlich erkennen lassen: Fakten, Tatsachen, das alles existiert nicht in der narzisstischen Realität.
Was hier verstanden werden muss: Diese Art der Realitätsverdrehung ist nur innerhalb einer emotionalen Beziehung möglich. Ein Arbeitgeber beispielsweise, der einen Beweis für ein Fehlverhalten seines narzisstischen Mitarbeiters gezeigt bekommt, wie Beweise über gefälschte Dokumente oder ähnliches, wird sich wohl kaum verunsichern lassen, wenn der Narzisst in diesem Rahmen mit einem „Das bilden Sie sich nur ein!“ reagiert.
Konsequenzen würden folgen und solche Aussagen würden wohl eher als lächerlich eingestuft, wie ernsthaft angenommen werden.
Dementsprechend ist es für eine narzisstische Persönlichkeit wichtig sich außerhalb seiner Beziehungen angepasst zu zeigen. Im Rahmen einer emotionalen Beziehung hingegen ist ALLES möglich. Denn die Realität des Narzissten ist nur für ihn gedacht. Sie bewegt sich unabhängig von moralischen Werten, gesetzlichen Vorgaben, sozialen Regeln und Tabus.
2. Lügen gehören zum Alltag
Jeder, der in irgendeiner Form eine Beziehung zu einem Narzissten pflegt, dem wird es schnell auffallen: Eine narzisstische Persönlichkeit lügt ständig. Lügen ist ein Alltagsgeschäft und der Narzisst scheut sich nicht einmal bei den banalsten Angelegenheiten zu lügen.
Wer hier denkt, dass sei ein zufälliger Umstand, der irrt. Ein Narzisst weiß was er tut und warum er es macht. Grundsätzlich erfüllt jede Lüge einen kleineren oder größeren Zweck. So wird getestet, wie die Person darauf reagiert, um deren Grenzen auszuweiten.
So wird mit Lügen ein Fehlverhalten oder Betrug gedeckt.
So dienen die Lügen dazu einen Keil in die Beziehungen, auch zu Dritten, zu treiben.
So dienen die Lügen dazu eine emotionale Reaktion beim Gegenüber zu erzwingen.
So dienen die Lügen dazu Aufmerksamkeit zu generieren, wie ausgedachte Geschichten über etwaige Unfälle etc.
Es gibt für eine narzisstische Persönlichkeit sehr viele Gründe zu lügen. Kein Anlass ist banal genug, um nicht durch eine Lüge „aufgepeppt“ zu werden.
Die Lügen sind das Grundgerüst seiner Realität. Denn im Prinzip ist das ganze Leben des Narzissten eine Lüge. Die Errungenschaften – nicht ganz so ehrenvoll erhalten, wie der Narzisst sein Gegenüber glauben lassen will. Die Leistungen – selten werden diese durch den Narzissten selbst bewerkstelligt, sondern er sammelt vielmehr die Lorbeeren der anderen auf. Die (Ex-)-Partner – nicht sie sind das Problem.
Der Narzisst MUSS weiter an seinen eigenen Lügen festhalten, unabhängig davon wie groß oder klein diese anmuten. Ohne seinen Lügen würde sein gesamtes Leben zusammenbrechen: sein zerstörerisches Treiben, sein Missbrauch, der Sadismus – alles würde offen daliegen und ihn nicht nur bloßstellen, nein, die Wahrheit würde sein wahres Wesen deutlich erkennbar machen. Ein Umstand, den es zu verhindern gilt.
3. Ein Narzisst hat Geheimnisse. Viele sogar. Du darfst keines haben.
Eine narzisstische Persönlichkeit MUSS ja geradezu viele Geheimnisse haben, wenn man Punkt 1 und 2 beachtet. Schließlich lassen sich die vielen Masken und Rollen, die der Narzisst für sein Publikum spielt, nur gekonnt darstellen, indem man entscheidende Ereignisse weglässt und die Lücken dafür mit Lügen füllt.
So kann sich kein Narzisst als Opfer seines Partners darstellen („Er/Sie hat ständig Wutanfälle und beleidigt mich – ich komme damit nicht mehr klar!“), wenn er erzählen würde, dass die besagte emotionale Reaktion nur aufgrund SEINES Fehlverhaltens zustande kam („Ja okay, ich habe dich betrogen/bestohlen etc. – Warum wirst du jetzt so wütend?“).
Dementsprechend ist es ebenso wichtig für die narzisstische Realitätsverdrehung nicht nur zu lügen, sondern auch wichtige Teile des Ganzen wegzulassen. Ein Narzisst redet viel, um an den wichtigen Stellen zu schweigen.
Die Geheimnisse sind also eine Grundvoraussetzung für die Stabilität seiner Realität. Gleichzeitig darf der Partner des Narzissten, oder die Kinder, selbstverständlich keine Geheimnisse vor ihm haben. Geheimnisse würden bedeuten, dass der Narzisst an wichtigen Stellen im Leben seines Gegenübers keine Kontrolle über jene hat. Kontrolle, Abhängigkeiten, das alles BRAUCHT der Narzisst, um den emotionalen Missbrauch innerhalb der Beziehung aufrechtzuerhalten. Um sein Gegenüber zu manipulieren, muss er ALLES darüber wissen. Insbesondere alle Schwächen.
4. Alles kann und wird gegen dich verwendet werden.
Hat der Narzisst alle Informationen über dich, die er braucht, um dich zu manipulieren, wird er dich nicht mehr so schnell von der Angel lassen. Um an diese Informationen zu kommen, werden allerhand Mittel eingesetzt: Deine Familie wird beeinflusst und ausgehorcht, deine privaten Angelegenheiten werden zu einem Gemeinschaftsprojekt, deine Freunde werden aus deinem Leben gestrichen, dein Besitz wird übernommen etc.
Stell dir dein Leben ein bisschen wie eine feindliche Übernahme vor. Es fängt bereits früh an dich zu stören, aber du lässt dir deine (richtige) Wahrnehmung noch ausreden bis irgendwann all deine Grenzen WEIT überschritten worden sind. Das Ganze hat zum Ziel: Dein Leben soll nicht mehr dir gehören. Es gehört dem Narzissten. DU gehörst deinem narzisstischen Partner.
Und um das zu gewährleisten, muss man dich u.a. in eine soziale Isolation treiben. Dein Selbstwertgefühl wird immer mehr herabgesetzt, sodass du gar nicht mehr den Willen gegen das narzisstische Treiben aufbringen kannst.
Alles, was dir Freude gemacht hat, wird dir genommen, denn das wird als Handlung gegen den Narzissten verstanden.
Alles, was dich unabhängig macht, wird dir genommen.
Alles, was dich stark gemacht hat, wird dir genommen.
5. Alles ist ein Mittel zum Zweck. Auch du.
Hier könnte man nun einwenden: Aber warum macht eine narzisstische Persönlichkeit so etwas überhaupt? Dafür gibt es viele Gründe. Aber einer ist: Weil der Narzisst der ewige Hauptdarsteller auf seiner (Lebens-)Bühne ist.
Als Hauptdarsteller braucht es aber Statisten, Publikum und Nebendarsteller, um ihn überhaupt als Star seiner Bühne zu definieren. Ein Narzisst kann nicht existieren ohne sein Publikum, das ihm an den richtigen Stellen applaudiert und an den noch wichtigeren Stellen schweigt. Er ist davon abhängig, dass er von seinen Statisten, seinem Publikum so wahrgenommen wird, wie er das möchte.
Eine narzisstische Persönlichkeit kann sich nur als Opfer darstellen, wenn es einen Täter, einen Bösewicht auf seiner Bühne kreiert.
Eine narzisstische Persönlichkeit kann sich nur in Aufmerksamkeit sonnen, wenn es ständig Drama auf seiner Bühne kreiert.
Eine narzisstische Persönlichkeit braucht einen Partner, der, wenn es ihm beliebt, zum Gegenspieler auf seiner Bühne wird.
Freund oder Feind. Mehr gibt es nicht für einen Narzissten.
JEDER, der im Leben des Narzissten steht, spielt wortwörtlich eine Rolle in dessen Leben. Fallen einzelne Personen aus ihren Rollen, werden sie einfach von der Bühne, aus dem Leben des Narzissten gestrichen. Oft erreicht durch Schmähkampagnen oder Ghosting.
Hält sich eine Person nicht mehr an das narzisstische Skript, kann aber auch nicht so einfach entfernt werden, z.B. weil der Narzisst sie noch braucht (z.B. für seine finanzielle Sicherheit) wird er einiges unternehmen, um diese Person wieder in ihre zugedachte Rolle zu zwingen, durch emotionale Erpressung, Gaslighting etc.
JEDE Person im Leben des Narzissten steht aus einem bestimmten Grund auf der Bühne des Narzissten. Bei vielen sind es finanzielle Vorteile (Partner und erwachsene Kinder), die Tatsache, dass sie jemanden brauchen, der ihnen Unannehmlichkeiten und unangenehme Verantwortung abnehmen soll (Partner und Kinder) oder aufgrund emotionaler Abhängigkeiten, z.B. um ihnen ihre Selbstüberhöhung zu spiegeln (Partner und Kinder).
Eines darf dabei niemals vergessen werden: Ein Narzisst teilt seine Bühne nicht.
Du hast vielleicht mal einen Gastauftritt, dessen kompletter Inhalt jedoch vom Narzissten bestimmt wird. Funktionierst du nicht oder machst du dich gar selbstständig, bist du raus.
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