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(6) Die narzisstische Mutter - Klare Rollenverteilung

Aktualisiert: 12. Jan. 2024

Eine narzisstische Mutter hat sehr klare Vorstellungen davon wie ihre Familie zu agieren hat. So wie sie selbst stets im Alltag nur Rollen spielt, wie z.B. die Rolle der freundlichen Nachbarin, der fleißigen Kollegin, der fürsorglichen Ehefrau und der aufopfernden Mutter, erwartet sie auch von ihren Kindern und ihrem Partner, dass alle die von ihr zugedachten Rollen spielen.

Die Einteilung in die unterschiedlichen Rollen erfolgt nach einem einfachen Prinzip: Nach dem Geschlecht. Während sich die „Männer“, also der Ehemann und die Söhne um sie kümmern, unliebsame Dinge erledigen und ihr ihre dringend benötigte Aufmerksamkeit sichern sollen, wird die Tochter im Laufe der Zeit zu einem verzerrten Spiegel ihres Selbsthasses. Sie wird ab einem gewissen Punkt für die Mutter zu einer Konkurrentin, weshalb sie von ihr erwartet sich ihr stets zu fügen. Dazu wird sie sie in jedem Aspekt ihres Lebens unterdrücken. Die Söhne hingegen sollen ihren Vorstellungen nach zu dem Partner werden, den sie selbst gerne hätte: Sie sollen alles machen, was sie will – ohne sich zu beschweren.

Sie überlegt sich dabei sehr früh, welches Kind welches ihrer Bedürfnisse erfüllen soll.

Da sie selbst keine Fähigkeiten der Reflexion besitzt, wird sie völlig ungefiltert all ihre positiven oder negativen Gefühle auf das jeweilige Kind übertragen. Dementsprechend wird sich sehr bald herausstellen wer das „gute“ und wer das „böse“ Kind ist. Da für eine narzisstische Mutter immer die eigenen Bedürfnisse im Vordergrund stehen, ist das „gute“ Kind dasjenige das ihre eigenen verzerrten überhöhten Gefühle und Ansprüche zu spüren bekommt, während das „böse“ Kind ihre gesammelten negativen Emotionen und Komplexe auferlegt bekommt.

Das „gute“ Kind erfüllt für sie den Zweck ihr ihren eigenen Spiegel der überhöhten Selbstdarstellung vorzuhalten, von ihm erwartet es bedingungslose Loyalität. Das „böse“ Kind hingegen ist für sie ihre „Ablagestation“ für ihre eigenen negativen Gefühle, wie Wut, Neid, Eifersucht, Hass – die sie auf das Kind überträgt. Mitunter wird das für die Mutter „böse“ Kind auch von der restlichen Familie isoliert, sodass selbst die Geschwister und andere Familienmitglieder das Kind zwar nicht mit der gleichen Intensität, aber auch tendenziell ablehnen.

Ja nachdem ob die narzisstische Mutter in ihrem Partner einen Unterstützer gefunden hat, kann sie die Bevorzugung und Ablehnung ihrer Kinder ins Extreme treiben. Ansonsten wird sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihrem passiv-aggressiven Verhaltensrepertoire ihre „Erziehung“ vorantreiben.

Grundsätzlich sieht es eine Mutter als ihre Aufgabe an, dass ihre Kinder glücklich und zufrieden sind. Eine narzisstische Mutter sieht das anders herum: Ihre Kinder haben die Aufgabe sie glücklich zu machen. Denn sie hat in erster Linie Kinder bekommen, um ihr eigenes Bedürfnis nach Liebe zu stillen und erwartet von ihren Kindern, dass sie sie bedingungslos lieben.

Gleichzeitig ist sie aber nur willig diese zu „lieben“, wenn ihr die Kinder bedingungslos folgen. Sie wird sich jedoch vom ersten Tag an des Mutterseins nur bedingt liebevoll um das Kind kümmern. Alles was in Arbeit oder Mühe oder Schmerzen für sie ausartet, ist für sie nicht tragbar. So lange die Kinder für sie „funktionieren“ und ihr ein angenehmes Dasein ermöglichen, ist die Welt für sie in Ordnung.

Gleiches erwartet sie auch von ihrem Ehemann: Auch dieser ist in erster Linie da, um ihr das angenehme Leben zu ermöglichen, dass sie verdient hat. Sie erwartet dementsprechend, dass er sich perfekt in seiner Rolle fügt ohne sich zu beklagen. Wenn sie sich gerne nach außen hin perfekt präsentieren möchte bei gesellschaftlichen Anlässen, Treffen mit Freunden, Familie etc., so erwartet sie auch von ihm, dass er sich fügt und sie in ihrer Inszenierung unterstützt. Macht er das nicht, so ist sie stets das Opfer seiner Marotten und hat ein hartes Los gezogen mit ihrem undankbaren Ehemann.

Dankbarkeit ist für eine narzisstische Mutter ein wichtiges Schlagwort: Sowohl Kinder wie auch der Ehemann sollen ihr stets für ihr Tun dankbar sein. Sie wird auch niemals müde werden zu betonen was sie alles für die Familie getan oder aufgegeben hat. Wertschätzung erwartet sie von jedem zu jederzeit. Gleichzeitig hat sie selbst keinerlei Wertschätzung für andere übrig. Jede Leistung der Kinder wird nur minimal mit Aufmerksamkeit oder gar nicht quittiert. Oder sie benutzt deren Leistungen um sich zu selbst zu überhöhen und sich vor anderen zu profilieren. Auch was der Ehemann für sie macht, ist nur das Mindeste und wird schlussendlich, so wie jede Geste der Wertschätzung oder Liebe, für eine narzisstische Mutter niemals reichen.

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