top of page

(10) Die narzisstische Mutter - Mutters kleine Helferlein

Aktualisiert: 12. Jan. 2024

Wer kein realistisches Bild von sich und seinen Leistungen hat, dem ist es auch nicht möglich ein realistisches Bild auf seine Umwelt zu haben. Da narzisstische Persönlichkeiten alles was in ihrem näheren Umfeld passiert auf sich beziehen, ist der Blick nach innen wie nach außen ein verschleierter. Schließlich weiß eigentlich jeder Erwachsener, dass sich die Welt nicht um ihn dreht und bewertet Situation im außen und insbesondere soziale Interaktionen mit einer gewissen Distanz und integriert nicht jedes Fehlverhalten anderer in seine Persönlichkeitsstruktur mit ein.

Narzissten stehen da in gewisser Weise vor einem Problem: Ihre Außenwelt spiegelt doch ihr Inneres. Und eben jede noch so kleine Disharmonie im Außen (und sei es nur der fehlende Gruß des Nachbarn) wird direkt in das Innere übertragen und als Kritik der eigenen Person verstanden. Kritik ist gleichzeitig nicht auszuhalten für einen Narzissten, weshalb sofort dagegen gearbeitet wird (im Zweifelsfall gegen den „unfreundlichen“ Nachbarn: es wird nie mehr gegrüßt und er wird in der gesamten Nachbarschaft denunziert).

Wenn dann auch noch die Einstellung „Mir steht alles sofort zu“ dazukommt, hat man im Prinzip ganz schnell ein wütendes Kind an der Hand, dass an der Supermarktkasse einen Tobsuchtsanfall bekommt, weil es das quietschbunte Kaugummi JETZT SOFORT haben will. Ein Narzisst, der auch nur den Hauch einer Kritik wittert, wird sehr schnell zu einem wütenden, um sich tretenden Kind. So wird der Alltag aber nun mal sehr schnell unbequem, nimmt man seine Umwelt so wahr.


Die Lösung für den Narzissten ist es, Menschen um sich zu scharen, die ihm seine glorreiche Idee von sich spiegeln – ohne den Hauch einer Kritik. Ein Publikum oder besser: Kleine Helferlein.

Eine narzisstische Mutter fischt hier sehr gerne in bekannten Gefilden, wie der Familie oder im Freundeskreis. „Freundinnen“ sind oft ein großartiger Spiegel, denn sie hören sich willig immer nur eine Seite der Geschichte an: Die erfundene der narzisstischen Mutter.

Völlig ungeniert kann die narzisstische Mutter hier ihre Darstellung der Realität kundtun – meistens ohne laute Zwischenrufe oder Fragen.

Diese besagten Freundinnen sind es dann auch oft, die die Opferdarstellung des Narzissten glaubwürdig untermauern und sich auf deren Seite stellen – selbst wenn die Realität eine andere Sprache spricht. Für eine narzisstische Mutter gibt es nur Freund oder Feind. Wenn das Lästern alleine nicht mehr ausreicht, werden mitunter auch (weibliche) Familienmitglieder zu Rate gezogen. Hier werden dann neben der ewigen Opferrolle noch einzelne emotionale Knöpfe gedrückt – je nach Bedarf. Das Ziel hierbei ist es, Mitleid zu bekommen und sich deren „Freund oder Feind“-Position zu sichern.

Eine narzisstische Mutter wird beispielsweise bei einer Konfliktsituation mit ihren Kindern niemals die ganze Geschichte erzählen, das würde ja bedeuten Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Sie wird wie bei ihren Freundinnen oder Familienmitgliedern eine völlig verzerrte Sicht der Dinge kundtun, die sie von jeglicher Verantwortung freispricht - mit dem Hintergedanken über Dritte emotionalen Druck auf die „widerspenstigen“ Kinder auszuüben.

Denn die kleinen Helferlein innerhalb der Familie haben dann die Aufgabe den Kindern ein schlechtes Gewissen zu machen. Entweder ganz direkt „Seht doch mal wie schlecht es eurer Mutter geht“ oder „Was habe ich wieder Schlechtes über dich/euch gehört“ oder „Mir geht es ja selbst schlecht, wenn ich die Geschichten über dich/euch und deiner/eurer Mutter höre – könnt ihr euch nicht wieder vertragen?“ Und voila: Die emotionale Erpressung wird nun von anderen vollzogen und die narzisstische Mutter muss sich nur zurücklehnen und warten was passiert.


Eine narzisstische Mutter braucht dabei sehr, sehr viele kleine Helferlein in ihrem Alltag: Sie braucht Helferlein, die sie in ihrem Fanatismus bestätigen und ihre Komplexe lindern (Partner, eigene Kinder, Freundinnen, Familie), sie braucht Helferlein, die die Arbeiten für sie erledigen, die nicht tun möchte oder kann ohne sie in ihrem disziplinierten und fleißigen Selbstbild in Frage zu stellen (jegliche Haushaltshilfen, Kollegen, Partner, eigene Kinder, Anwälte) und sie braucht Helferlein, die ihr Repertoire an emotionalen Missbrauch und Manipulationen erweitern und decken (Partner, eigene Kinder, Familie, Anwälte).


Ohne eine Außenwelt, die die narzisstische Mutter in ihrem selbstherrlichen Selbstbild spiegelt, ist sie hilflos. Sie braucht die permanente Bestätigung von außen wie die Luft zum Atmen. Doch jeder ihrer Helferlein ist immer nur ein Mittel zum Zweck und: Jederzeit austauschbar. Dabei wird jeder der ihr hilfreich zur Seite steht jedoch schlussendlich auch nur ausgebeutet - sei es nun emotionaler, finanzieller oder sozialer Natur. Und eines muss auch dem treuesten und loyalsten Helferlein bewusst sein: Ein Narzisst zahlt niemals seine Schulden zurück.

Comments


©2023 Vanessa Wolfarth. Erstellt mit Wix.com.

Ohne meine Einwilligung dürfen Texte, eigene Fotos und Inhalte auf dieser Webseite gemäß §28BDSG nicht verwendet werden.

bottom of page