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Rollen des narzisstischen Vaters - Der gescheiterte Narzisst

Die Rolle des gescheiterten Narzissten ist keine, die er sich freiwillig ausgesucht hat, doch sie tritt insbesondere bei einstmals beruflich erfolgreichen Narzissten auf, sobald diese gefühlt keinen beruflichen Erfolg mehr für sich verbuchen können.

Prestige, Ansehen, Geld, Macht – für den Narzissten die magischen Vier, die es ihm leicht machen seine Selbstdarstellung und Selbstüberhöhung auf die Spitze zu treiben.

Seine Gier nach mehr kann dieser Narzisst so jederzeit stillen. Seine Bühne, seine Statisten, sein Publikum – durch seine prestigeträchtige Präsenz lässt sich alles leicht steuern und kontrollieren.

Seine eigenen Neidgefühle werden durch den scheinbaren Neid anderer gelindert. Insbesondere männliche Narzissten neigen dazu sich ihre Wertschätzung und ihr fragiles Selbstbild durch ihre berufliche Karriere stabilisieren zu wollen. Sie definieren sich über ihren Beruf, während die Familie oder Partner die Statisten zu ihrem unübertroffenen Erfolg sind. Ein dankbares Publikum, das immer an den richtigen Stellen applaudiert – oder schweigt. Oft haben solche Narzissten auch eine narzisstische Partnerin, die sich im Erfolg ihres Partners sonnt und deren Persönlichkeit ebenso abhängig von dieser Selbstdarstellung ist, wie beim Narzissten selbst.

Insbesondere bei narzisstischen Männern, die ebenfalls mit einer starren Rollenverteilung aufgewachsen sind, macht es Sinn, wenn die einzige Möglichkeit Selbstbewusstsein und Wertschätzung zu erfahren durch die berufliche Leistung definiert wird.

Dementsprechend groß ist der Fall, wenn dieses Gerüst z.B. durch Arbeitslosigkeit, Pandemie oder Rentenalter ins Wanken gerät. Da der Narzisst nicht in der Lage selbstständig und alleine zu agieren, da ihm seine eigene Existenz niemals ausreichen wird, ist er darauf angewiesen, dass sein Umfeld ihm seinen Perfektionismus spiegelt.


Fällt der Spiegel der Selbsterhöhung weg und Machtgefühle und Kontrolle können nicht mehr in dem Ausmaß ausgeübt werden, wie es für den Narzissten angenehm war, löst dies eine Krise aus. Der Narzisst wird sich auch schwer tun seine Selbsterhöhung alleine durch seine Familie gespiegelt zu bekommen. Er hat nie einen aktiven Part im Familienleben übernommen und sieht hier keine Chance das gleiche befriedigende Resultat für seine ehemaligen „Leistungen“ zu bekommen. Die Familie ist sein Publikum, jedoch keine echten Nebendarsteller auf seiner Bühne – kein Wettbewerb, keine echte Konkurrenz, keine Rivalen, kein Gewinn.

Der ehemals erfolgreiche Narzisst wird zu einem gescheiterten Narzissten.

Denn er wird es nicht schaffen sich aus dieser Krise zu befreien. Das würde Selbstreflektion, Anerkennung für die verleugneten „Schwächen“ und ein Umdenken erfordern – unmöglich für eine narzisstische Persönlichkeit. Nur wenn es ihm gelingen würde in irgendeiner Form wieder neue Darsteller auf seine Bühne zu holen, die ihm seine Selbstüberhöhung spiegeln, würde er ein Hoch erfahren. Ansonsten wird er in Selbstmitleid und depressive Lethargie verfallen – eine narzisstische Krise.

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