Manipulationen des Narzissten - Geschenke.
- Vanessa
- 31. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Apr.
Materielle Geschenke sind für den Narzissten oft ein Mittel der Besänftigung und damit der Manipulation. Es fehlt an echter Herzlichkeit und Interesse.
Insbesondere wenn der Narzisst etwas offensichtlich falsch gemacht hat und wenn auch wirklich kein Rausreden mehr möglich ist, werden gerne Geschenke gemacht. Das Problem: Für den Narzissten sind materielle Geschenke gleichzusetzen mit emotionaler Zuwendung.

Ein Geschenk ersetzt einen respektvollen Dialog, emotionale Zugänglichkeit und Ehrlichkeit. Wurde z.B. ein Geschenk gemacht nach einem Streit, ist der Grund des Streites (nämlich das fehlerhafte Verhalten des Narzissten) vergessen und es muss nicht mehr darüber geredet werden. Es besteht für den Narzissten kein Anlass mehr dazu, wenn das „Friedensangebot“ angenommen wurde.
Gleichzeitig sind Geschenke ein soziales Druckmittel. Eigentlich sollen sie doch Wertschätzung und Freundlichkeit ausdrücken - wie kann es dann überhaupt so etwas wie ein „böses“ Geschenk geben?
Der Narzisst nutzt die gesellschaftliche Erwartung an das Schenken für seine Zwecke. So fällt es zunächst nicht nur sehr schwer ein Geschenk abzulehnen, sondern es wird auch erwartet, dass bei der Annahme des Geschenkes eine äquivalente Geste der Dankbarkeit zurückkommt. Sich bedanken, etwas zurückschenken – macht man das nicht, ist die soziale Einschätzung dazu die Undankbarkeit seitens des unfreiwilligen Beschenkten.
Bedankt man sich nicht, ist man undankbar. Nimmt man das Geschenk nicht an, ist das eine übertriebene Reaktion – schließlich schadet ein Geschenk niemandem.
Für den Narzissten also in jedem Fall ein gewonnenes Spiel. Denn er kann wieder einmal mit den sozialen Normen und dem starren Denken seines Publikums und seiner Statisten „spielen“.
Gleichzeitig geht mit dem Schenken ein weiterer narzisstischer Aspekt einher: Wie viel bin ich dem Narzissten wert?
Bekomme ich nach dem Streit (über den nicht mehr gesprochen werden soll) ein Rosinenbrötchen vom Bäcker mitgebracht oder eine teure Uhr geschenkt? Der Wert der Geschenke ist tatsächlich gleichzusetzen mit dem Wert, den der Beschenkte für den Narzissten hat.
Ist es dem Narzissten wichtig, dass schnell wieder (scheinheilige) Harmonie herrscht und die Person sich wieder in seine zugedachte Rolle fügt? Ist diese Rolle wichtig für sein eigenes Auftreten, für seine Performance und spiegelt seine positiven Anteile? Oder ist die Wertschätzung gar so gering, dass eine minimale Geste der Aufmerksamkeit reicht, um denjenigen wieder in die richtige Spur zu bringen? In dem Fall ist die emotionale Manipulation schon so weit fortgeschritten, dass der Narzisst es schlichtweg nicht mehr nötig hat etwas zu schenken. Die Person wird sich auch ohne teure Geschenke dem Willen des Narzissten fügen.
Geschenke von Narzissten sind dementsprechend immer mit Vorsicht zu genießen, denn ebenso wie der Beschenkte selbst erfüllen auch sie immer nur einen Zweck.
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