Angst - Emotionen im toxischen Familiensystem
- Vanessa
- 31. Dez. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Kinder aus einem narzisstischen Haushalt leiden auch noch im Erwachsenenalter an einer weiteren Emotion, die unaufgearbeitet das Leben des Einzelnen erheblich beeinträchtigen kann: Angst.
Diese Angst ist jedoch nichts was als Randerscheinung im toxischen Familiensystem auftritt, sondern wird vom narzisstischen Elternteil bewusst geschaffen und provoziert, um die eigene Machtposition gegenüber den Kindern zu stärken und zu halten.
Erreicht wird dies durch die Unberechenbarkeit und wechselnden Launen des Narzissten. Kinder brauchen in ihren Eltern unbedingt eine verlässliche Konstante in ihrem Leben, nur so kann sich das Urvertrauen entwickeln und eine gesunde Sicht auf die Welt außerhalb der Familie entwickeln.
Eltern müssen berechenbar sein für ihre Kinder. Kinder müssen sich darauf verlassen können, dass sich ihre Eltern auch nach einem Streit oder schlechtem Tag im Grunde nicht geändert haben – die Liebe bleibt auch nach jeder Konfliktsituation stets vorhanden. Kinder müssen auch nach dem Konflikt wissen, dass dieser nichts an ihrer Wertigkeit und im Umgang mit ihrer Person geändert hat. Kinder müssen das Gefühl haben, dass sie niemals alleine oder hilflos dastehen.
Narzisstische Eltern schaffen genau das Gegenteil mit ihrer Unberechenbarkeit und Unzuverlässigkeit. Sie erzeugen nicht zu leugnenden psychischen Stress bei ihren Kindern – und das jeden Tag. Dieser Stress entwickelt sich zu einer diffusen aber präsenten Angst, die einen auch im Erwachsenenalter nicht loslöst. Es ist die Angst, dem narzisstischen Elternteil Widerworte zu geben. Es ist die Angst, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Es ist die Angst, die sich in übertriebener Dankbarkeit zeigt. Es ist die Angst, seine Meinung zu äußern und zu vertreten. Es ist die Angst zu sein wer man ist. Und das alles aus Angst nicht mehr geliebt zu werden.
Angst ist eine starke Emotion, deren Ursprung oft schwer zu finden ist. Jedoch bedeutet es sich seiner Angst zu stellen auch sich dem narzisstischen Missbrauch, dem man ausgesetzt war, zu stellen. Sie kann ein wichtiges Hilfsmittel sein, genau wie die Wut, um mit den kindlichen Traumata umzugehen.
Denn schlussendlich ist die Angst eine sehr deutliche, nicht zu leugnende Wahrheit, dass der Schmerz, denn man als Kind (und als Erwachsener) erlitten hat, real ist. Kein Kind hat Angst vor seinen Eltern, weil es das möchte. Kinder haben nur Stress und Angst vor ihren Eltern, wenn ihre Eltern das möchten.
Egal wie sich die Angst bei Ihnen äußert und in welchem Ausmaß: Es ist eine reale Wunde, die Ihr inneres Kind mit sich trägt und diese gilt es zu heilen.
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