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Hilflosigkeit - Emotionen im toxischen Familiensystem

Hilflosigkeit ist eine Empfindung, von der man meinen könnte, sie liege in der Natur der Sache ganz bei dem Opfer narzisstischen Missbrauchs. Doch auch in diesem Fall liegt die ursprüngliche Hilflosigkeit beim Narzissten selbst. Narzissten sind hilflose Menschen.

Sie brauchen immer ihr Publikum, vor dem sie sich präsentieren können. Sie brauchen immer eine Rolle, die sie spielen können. Sie brauchen immer einen Spiegel, der ihnen das zeigt, was sie gerne wären, aber nicht sind.

Für einen Narzissten ist es nicht möglich ohne diesen (menschlichen) Spiegel zu existieren. Sie können nicht alleine sein oder vielmehr: Sie würden es nicht ertragen mit sich selbst alleine zu sein. Ohne ihre Außenwelt sind sie hilflos. Fällt dieser Spiegel weg, so fällt der Narzisst sehr bald in eine narzisstische Krise: Depressionen sind die Folge einer fehlenden Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Komplexen.

Doch diese Krise kann sehr schnell überwunden werden, sobald sich wieder jemand im Außen findet, der diese negativen Gefühle übernimmt. Und dieser Jemand ist gerade im familiären Kreis schnell gefunden.

Denn wer sich in einer emotionalen Abhängigkeit mit einem Narzissten befindet, der wird sehr leicht auf das Mitleid, das der Narzisst mit seiner Krise auslöst, anspringen. Während sich dann der narzisstische Elternteil davon „erholt“, leidet wieder das Gegenüber und der missbräuchliche Kreislauf beginnt wieder von vorne.

Dass Narzissten hilflos sind ohne Unterstützung, ist eine Tatsache, die jedoch jeder zweifelsfrei leugnen würde, da es eindeutig nicht zu dem eigenen überhöhten Selbstbild passt. Doch nur wer selbst hilflos ist, muss andere hilflos machen

Kinder sind nun mal von Natur aus hilflos ihren Eltern gegenüber und das macht den narzisstischen Missbrauch nur umso verwerflicher und moralisch untragbar. Denn diese Hilflosigkeit wird von dem narzisstischen Elternteil bewusst aufrechterhalten und durch Mechanismen der emotionalen Abhängigkeit, Kontrolle und Abwertung untermauert.

Und diese kindliche Hilflosigkeit bleibt auch im Erwachsenenalter bestehen. Man sieht sich seinen narzisstischen Eltern als hilflos gegenüber, wenn es darum geht die Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, seine Meinung zu äußern oder für sich selbst einzustehen. All das wurde bereits in Kindheitstagen torpediert durch die ständige Verzerrung der Realität: „Ich habe immer Recht, du hast immer Unrecht.“ Dies führt dazu, dass selbst Erwachsene im Umgang mit ihren Eltern stets an ihrer Wahrnehmung zweifeln, selbst wenn sie offensichtlich recht haben. Für die narzisstischen Eltern bedeutet dies die absolute Kontrolle: Die Kontrolle über die Wahrnehmung ihrer Kinder.

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